Der NABU Gruppe Wertheim suchte am letzten Samstag wieder den Kontakt zu den Bürgen auf dem Wertheimer Marktplatz. Er widmete sich weiterhin dem Thema Reinhardshof, aktueller denn je, da am darauffolgenden Montag die entscheidende Gemeinderatssitzung stattfand.
Im Wahlkampf wurden viele Versprechen aus der Politik gemacht, die Natur in Wertheim soll ausreichend Raum bekommen. Ziel soll sein, dass die Gemeinde Wertheim dem Verband der „Kommunen für biologische Vielfalt“ beitritt. Dazu passend das Thema Stadtgrün. Der NABU fragt offen: Wie passt die Umsetzung dieser Themen dazu, ein Naturrefugium was sich über 84 Jahre lang frei entwickeln durfte, für Industriefläche zu vernichten. Über 950 unterschiedliche Lebensarten, teils deutschlandweit vom Aussterben bedrohte Tiere, Insekten und Pflanzen leben oben auf dem Reinhardshof, viele werden im Namen der Wirtschaft und Industrie am Reinhardshof verschwinden. Wollen wir das?
Erneut ist es dem NABU gelungen, viele Unterschriften auf die Listen der Petition „Rettet den Reinhardshof“ zu bekommen, zahlreiche Bürgerinnen und Bürger haben uns Mut zugesprochen und um Durchhaltevermögen gebeten.
Auf der Gemeinderatssitzung wurde von Kompensationsflächen gesprochen, für die zerstörten Naturflächen. Plastisch dargestellt vergleicht der NABU es damit, die Wertheimer Burg abzureißen, und dafür anderswo einen Biergarten, woanders ein Restaurant und ein Ritterland zu errichten.
Grundsätzlich ist die Entscheidung aus Sicht des NABUs eher enttäuschend. Anstatt des kleinsten gemeinsamen Nenners, hätte man sich erhofft, dass ein Ruck durch den Gemeinderat geht, dieser sich klar und ehrlich zu den Wahlversprechen positioniert. Grundsätzlich ist es gut, Abschnitt 11 und 9 dem Naturschutz zu widmen, jedoch ist das kein großes Opfer der Stadt-Verwaltung. Teile von Abschnitt 11 sind bleiverseucht, somit steht einer Nutzung als Industriefläche eine millionenschwere bis zu 2 Meter tiefe Auskofferung im Weg. Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg) hat den kompletten Bauabschnitt 9 sowie Teile von 8 und 11 zur FFH-Mähwiese ausgewiesen. Dies ist auch als Lebensraumtyp 6510 geschützt.
Nach der Entscheidung im Gemeinderat gilt es nun, die Versprechen des Wahlkampfes einzufordern, es liegt in der Hand der Stadt den richtigen Weg zu wählen und zu beweisen, dass sie es mit dem Naturschutz ernst meint.
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