Journal

Stellungnahme des NABU an die Stadt Wertheim.

Am 17. April 2017 haben wir, die Ortsgruppe NABU- Wertheim, den Umweltbeauftragten der Stadt Wertheim, Jens Rögener,  für die Kenntnisnahme und die Weiterleitung folgender Informationen in Form einer Email kontaktiert. Im CC der Email haben wir aufgrund der Dringlichkeit und der Brisanz den Oberbürgermeister und die Redaktionen der beiden lokalen Zeitungen (Wertheimer Zeitung, Fränkische Nachrichten) eingeschlossen.

Inhalt der Email:
Am Donnerstag den 13. April fand von 7 bis 9 Uhr eine Begehung des Reinhardshofs mit Hr. Roderus, Fa. PGNU – Planungsgruppe Natur & Umwelt, statt. Hr. Roderus wurde beauftragt eine biologische Kartierung des Gebiets durchzuführen. Wir konnten eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten finden, unter anderem stark gefährdete und sogar vom Aussterben bedrohte Arten in Baden-Württemberg.
Den Baumpieper konnten wir in vier Revieren feststellen. Die Art gilt in der Roten Liste als „stark gefährdet“.
Ebenfalls war der Wiesenpieper aktiv, der in der Roten Liste als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft wird.
Die beiden oben genannten Arten sind nur zwei Beispiele für eine ganze Reihe von Tierarten, die am Reinhardshof ihren Lebensraum haben.
Uns ist aufgefallen, dass in den letzten Wochen eine ganze Reihe von Maßnahmen durch die Stadt Wertheim durchgeführt wurden, die den Reinhardshof stark geschadet haben, obwohl schon seit Jahren bekannt ist, welche sensiblen Tierarten dort leben. So wurden alte Weiden gefällt und großflächig Kahlschläge durchgeführt. Eine Bestandsaufnahme der Tierarten wurde damit herabgesetzt und gestört.
Weitere bedrohte Tierarten haben wir zunächst in dieser Email nicht aufgenommen,  da wir befürchten, dass es weitere Aktionen gibt, um ein Auslöschen dieser Arten zu beschleunigen.

Abgesehen davon, sind die durchgeführten Kahlschläge in einem unbewohnten und ungenutzten Gebiet reine Steuerverschwendung.

In den letzten Jahren wurden immer wieder Aktionen durchgeführt, die diese stark gefährdeten Arten auf dem Reinhardshof zur Brutzeit geschädigt haben. Zum Beispiel wurde 2016 während der Brutzeit im April das Gebiet gemulcht (Abmähen mit gleichzeitigem Zerkleinern des Mulchgutes). Sämtliche Bodenbruten wurden damit vernichtet. Dieses Jahr im Winter 2017 wurden nun weitere schädliche Aktionen durchgeführt, unter anderem mit dem Ergebnis, dass ein Winterrevier des Raubwürgers zerstört wurde.

Wir möchten die Verantwortlichen in Wertheim darauf hinweisen, dass solche Aktionen zu unterlassen sind. Mulchen, Mähen, Roden, oder sonstige Aktionen, die zu einer Störung der Tiere in der Reproduktionszeit führen werden von uns in den nächsten Wochen genauesten beobachtet.

Aufgrund unserer jahrelangen Erfahrungen mit der Stadt Wertheim haben wir uns entschlossen den Verteilerkreis dieser Email zu erweitern. Unter anderem ist unser Oberbürgermeister Hr. Stefan Mikulicz und unsere lokalen Zeitungen ins CC eingeschlossen. Es soll niemand mehr sagen können, man habe von nichts gewusst.

Wir haben den Umweltbeauftragten der Stadt Wertheim gebeten, diese Informationen auch intern weiterzuleiten, damit die Kartierung und Artaufnahme in den nächsten Monaten sauber durchgeführt werden kann und zum Schutz der bedrohten Tierarten, die am Reinhardshof ihren Lebensraum haben.

Unsere Bitte:
Alle naturschutzinteressierten Bürger in und außerhalb von Wertheim mögen uns bitte für den Erhalt dieses Naturparadieses in Form ihrer Stimme unterstützen, bevor es für immer verloren geht.

Hier geht es zur Petition „Rettet den Reinhardshof“.

 

0 Kommentare zu “Stellungnahme des NABU an die Stadt Wertheim.

Kommentarfunktion ist geschlossen

Scroll Up